ÖSTERREICHISCHE LUFTSTREITKRÄFTE
DIE GESCHICHTE DER MILITÄRLUFTFAHRT ÖSTERREICHS
Die militärische Luftfahrt in Österreich begann mit den Luftstreitkräften der k.u.k. Armee. Dies waren die k.u.k. Luftfahrtruppen. Diese waren während des Ersten Weltkriegs eingesetzt an der Ostfront und an der Südfront. Dort kämpften diese gegen russische, italienische und britische Fliegerkräfte.
Die k.u.k. Kriegsmarine hatte mit den k.u.k. Seefliegern eigene Luftstreitkräfte. Diese beiden Teilstreitkräfte waren die einzigen Luftstreitkräfte innerhalb des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarns.
Als im November 1918 der Waffenstillstand und somit das Ende der Ersten Weltkriegs beschlossen wurde, wurden die Flugzeuge teilweise der deutsch-österreichischen Luftfahrtruppe zugeordnet. Die Fliegertruppen, die sich unter kärntnerischer Führung befanden wurden bei den Kärntner Abwehrkämpfen eingesetzt. Erst mit dem Vertrag von Saint-Germain-en-Laye wurde ein militärischer Flugbetrieb verboten. Nur wenige Flugzeuge wurden umgebaut und durften unter dem Kommando der Flugpolizei fliegen.
Langsam begann Österreich über die Heimwehr, die paramilitärische Einheit, Fliegerpersonal auszubilden. Im Jahr 1927 wurden die ersten Piloten ausgebildet und eigene Flugzeuge dem Bundesheer übergeben. Einzelne Flugzeuge wurden aus dem Ausland und auch von heimischen Herstellern gekauft. Die ersten reinen militärischen Flugzeuge waren Fiat-Ansaldo A.120. Diese italienischen Flugzeuge waren Aufklärungsflugzeuge und konnten auch bewaffnet werden. Die ersten Jagdflugzeuge waren Fiat CR.20 Doppeldecker, die im Jahr 1933 gekauft wurden. Im Laufe der Zeit wurden weitere italienische, britische, deutsche und österreichische Luftfahrzeuge für das Bundesheer angeschafft. Im Jahr 1936 wurde das Logo, besser bekannt als Hoheitszeichen der Luftstreitkräfte auf den Luftfahrzeuge angebracht. Seither führen die österreichischen Luftfahrzeuge als Hoheitszeichen einen roten Vollkreis mit einem weißen auf dem Kopf-stehenden Dreieck. Durch den Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurden die Flugzeuge bei der deutschen Luftwaffe eingegliedert und teilweise weiter verwendet. Während des Zweiten Weltkrieges wurden einige Flugplätze in Österreich errichtet und aufgebaut.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs war das Ende der österreichischen Piloten, die für die deutsche Luftwaffe flogen. Die Alliierten stationierten auf nur wenigen Flugplätzen einige Flugzeuge. Auch direkt in der Hauptstadt Wien wurden Landestreifen eingerichtet um die Versorgung aufrecht zu halten.
Durch das Geschäftsstück Zl. 509.959-III/L/55 wurden die Österreichischen Luftstreitkräfte der 2. Republik Österreichs am 9.Dezember 1955 um 10:01 Uhr aktiv. Ein von der Sowjetunion geschenktes Flugzeug vom Typ Yakovlev Yak-18 erhob sich in die Luft; dies war die Geburt der heutigen Luftstreitkräfte. Anfangs bekam das Östereichische Bundesheer Geschenke in Form von Flugzeugen. Schnell entstand eine bunte Typenvielfalt, die sogenannte Schmetterlingssammlung. Der Wille so schnell als durchführbar Düsenflugzeuge zu betreiben setzte einige Fähigkeiten der Piloten voraus, dass Kunstflugzeuge, die Zlin Z-126, angeschafft werden mussten, da durch die vorhandenen Typen war dies bisher nicht möglich. 1957 wurden die ersten Strahlantrieb-Flugzeuge vom Typ DeHavilland DH115 Vampire angeschafft. Parallel wurde die Hubschrauberfliegerei begonnen, die ersten leichten Mehrzweckhubschrauber Bell 47 wurden gekauft. Die Luftstreitkräfte Österreichs sind technisch immer im internationalen Vergleich nacheilend, hingegen wird die fachliche Fähigkeit von Militärpiloten, Technikern und sonstigen Personal der Luftstreitkräfte als eine der besten gesehen.
Die Luftfahrzeuge der Österreichischen Luftstreitkräfte sind derzeit:
- Eurofighter Typhon T.1
- Lockheed C-130K Hercules
- Pilatus PC-7 Turbo Trainer
- Pilatus PC-6 Turbo Porter
- Diamond DA40NG
- Sikorsky S-70A Black Hawk
- Agusta-Bell AB212
- Bell OH-58A Kiowa
- Aerospatiale SA316 Alouette III
Als Führungseinheit für die gesamten Luftstreitkräfte gibt es innerhalb des Österreichischen Bundesheers das Kommando Luftstreitkräfte. Jenes ist zuständig für die Einsatzbereitschaft und den Einsatz der Luftstreitkräfte. Die Luftstreitkräfte sorgen für den Schutz des österreichischen Luftraumes und unterstützen die Bodentruppen durch Transporte und Aufklärungsflüge. Dabei sind zwei unterschiedliche Bereiche vorhanden, die Luftraumüberwachung und die Luftunterstützung. Den Luftstreitkräften stehen dafür vier Fliegerhorste und weitere kleinere Stützpunkte zur Verfügung.
k.u.k. Luftfahrtruppe
1892 – 1918
Die Geschichte der kuk Luftfahrtruppe beginnt mit der Gründung der k.u.k. Militär-Aeronautischen Anstalt 1892. Über die Ballone zu den motorbetreibenen Luftfahrzeugen wurden an der Ost- und Südfront eingesetzt. Das Ende des Ersten Weltkrieg war auch das Ende der kuk Luftfahrtruppe.
k.u.k. Seeflieger
1909 – 1918
Die kuk Seeflieger waren die Luftstreitkräfte der kuk Kriegsmarine. Mit der Ausbildung der Feldpiloten begann die Geschichte dieser Teilstreitkräfte. Zunehmend wurden Seeflugstationen errichtet und vorwiegend Flugboote wurden für die Einsätze eingesetzt.
deutsch-österreichische Luftfahrtruppe
1918 – 1919
Mit Ende des Ersten Weltkriegs wurden die deutsch-österreichischen Luftfahrtruppen aus ehemaligen Flugzeugen und Piloten aufgestellt. Bemerkenswert war der Einsatz dieser Luftfahrtruppe im Kärntner Abwehrkampf. Der Vertrag von St. Germain unterband den Fortbestand dieser Truppe.
Polizeiflieger
1919 – 1927
Notgedrungen wurden die Flugzeuge und Motoren eingelagert, bis sie langsam für die flugpolizeilichen Tätigkeiten in der Luft aufgenommen wurden. Dabei wurden Flugzeuge aus Kriegsbeständen bzw. Nachbauten eingesetzt.
Luftstreitkräfte der 1.Republik
1927 – 1938
Schleichend wurden in der zivilen Luftfahrt Piloten ausgebildet. Im Jahr 1927 wurde die erste Fliegerschule des Österreichischen Bundesheer errichtet. Gemeinsam mit der Flugpolizei wurden Fertigkeiten ausgebildet. Die ersten rein-militärischen Flugzeuge wurden erst 1933 eingeführt. 1938 wurden die Österreichischen Luftstreitkräfte in die deutsche Luftwaffe eingegliedert.
Deutsche Luftwaffe in Österreich
1938 – 1945
Die Luftstreitkräfte der Ersten Republik wurden in die Deutsche Luftwaffe eingegliedert und wurden dort teilweise weiter verwendet. Die Deutsche Luftwaffe baute durch deren Aufrüstung Flugplätze und Übungsgelände der Luftwaffe, wowie Produktionsstätten im einstigen Österreich. Diese wurden bis Kriegsende betrieben.
Fliegerkräfte der Besatzungsmächte
1945 – 1955
Nahtlos wurden die Alliierten Kräfte zu den Besatzern von Österreich. Die vorhandenen Flugplätze wurden genutzt um die Versorgung der Landtruppen aufrecht zu erhalten. Über die Zeit hinweg wurden die Flugplätze ausgebaut und auch für die jeweiligen Besatzer für alle Zwecke genutzt.
Luftstreitkräfte der 2.Republik
1955 – heute
Erst nach Abzug der Besatzungsmächte wurden aktive Schritte der Luftstreitkräfte durchgeführt. Anfangs flog man mit geschenkten Flugzeugen und vereinzelt kamen Luftfahrzeuge hinzu. Es kam zu einer Schmetterlingssammlung, die durch eine Typenvereinfachung reduziert wurde und heute stehen für die Aufgaben die Luftfahrzeuge der Luftraumüberung und Luftunterstützung bereit.