Die schwedische Luftwaffe suchte Anfang der 1960iger einen Jettrainer als Ersatz für deren veraltete Vampire (diese wollten sie 1956 Österreich als Jet anbieten). Saab entwickelte im Eigeninteresse eines Geschäftsflugzeugs, dieser wurde mit stärkeren Triebwerken und Schleudersitzen ausgestattet. Dieser Entwurf überzeugte die Luftwaffe gegenüber den anderen Flugzeugen (Fouga Magister, Hunting Jet Provost, MB 326). In Schweden wurde das Muster unter der Bezeichnung Saab Sk60 eingeführt.
Mehrere Varianten wurden nach und nach entwickelt und in Summe wurden 191, inklusiver der österreichischen gebaut. Die Version A war die Basisvariante, die SK60B konnte dann schon Luft-Boden-Raketen verschießen, die C-Variante hatte eine markante Panoramakamera und die D-Version war eine viersitzige VIP Maschine. Für das Ausland entstand die Variante Saab 105 XT (eXport Tropic). Es war eine B-Version mit drei Aufhängungspunkte unter den Tragflächen, Zielgerät Ferranti F-105 ISIS, Rb05 Luft-Boden-Raketen und stärkeren J85-17B Triebwerken. Österreich bestellte im Jahr 1968 um 800 Mio. Österreichische Schilling 20 Stück, bei denen ein 500-Liter größerer Kraftstofftank, servounterstützte Klappen, bessere Cockpitbelüftung und neue Avionik verbaut war. Die damaligen Jets (Vampire und J-29F Fliegende Tonne) wurden durch 20 Stück Saab 105Ö ersetzt.



Im Februar 1970 fand die erste Einweisung beim Jagdbombergeschwader 1 statt, im April 1970 folgte ein zweimonatiger Technikkurs und ein 10-stündiges Flugeinweisungsprogramm bis 12.Juni. Bereits am 2.Juli 1970 landeten die ersten drei österreichischen Saab 105Ö. Bis Juni 1971 waren alle 20 Stück ausgeliefert, dann wurde Österreich der Kauf weiterer 20 Stück angeboten. Eigentlich sollten die 20 an Pakistan verkauft werden, da dieser Staat sich im Konflikt mit Indien befand, lieferte Schweden die Flugzeuge nicht aus. Österreich kaufte diese um 300 Mio. ÖS und bis Oktober 1972 wurde die zweite Charge Saab 105Ö ausgeliefert.
Die 40 Flugzeuge wurden auf vier Staffeln verteilt:
* 1.Staffel/JaboG in HÖRSCHING (gelbe Kennzeichen)
* 3.Staffel/JaboG in HÖRSCHING (grüne Kennzeichen)
* 2.Staffel/JaboG in GRAZ (rote Kennzeichen)
* Fliegerschul-Staffel in ZELTWEG (blaue Kennzeichen)
Im Jahr 1973 ereignete sich ein Priorität-Fall „A“, welcher eine türkische Transall betraf, die in Tirol zu Landung gezwungen wurde.
Mit der Saab 105 wurde in den 1970igern der Weltmeistertitel im Einzelkunstflug erzielt, Kunstflug-Schwärme wie die Silverbirds und die Karo As erzielten nationale und internationale Anerkennung. Die Ausbildung, die Flugaufträge, aber auch fliegerisches Können führten dazu, dass einige Saab 105 abstürzten. Durch die Heeresgliederung 76 wurde die 2.Staffel aufgelöst und in HÖRSCHING neu aufgestellt; die Fliegerschul-Staffel wurde zur 1.Sta./Überwachungsgeschwader mit Hauptaufgabe der Luftraumsicherung und Ausbildung auf Düsenflugzeuge.



1987 erwirkte man bei Fachgesprächen mit der schwedischen Delegation eine Lebenszeitverlängerung bis voraussichtlich das Jahr 2000. Durch die neue Heeres Struktur 1990 wurden die Hörschinger Staffeln zur 1. Und 2.Staffel/JaboG/FlR3 mit einer ständigen Abteilung in GRAZ und ZELTWEG. Die Fliegerwerft 2 wurde zur Basismaterialerhaltung der Saab 105 definiert.
Als 1991 die Jugoslawienkrise ausbrach wurden 14 Saab 105 ständig einsatzbereit gehalten, dazu wurden rund 80 Mann aufgestellt. Maschinen aus Hörsching wurden nach Zeltweg und die Zeltweger-Maschinen nach Graz verlegt um das Schwergewicht im Süden zu bilden. Am 25.Oktober 1991 wurde eine Rotte der sich nach Österreich abgesetzten Mig-21 (Pilot Rudolf Peresin) zur Begleitung angesetzt. Die Rotte konnte erst in Klagenfurt die Maschine identifizieren.

Ein Jahr später, 1992, fingen Saab 105 durch einen Priorität A eine AWACS ab und begleiteten diese aus dem österreichischen Luftraum.
Der erste Tiger wurde im September 1993
, anlässlich 30 Jahre JaboG, lackiert – diese Maschine stürzte aber ab und folgend wurde eine neue Maschine, weil die Tigerlackierung gut ankam, lackiert (diese Maschine steht heute im Museum in Zeltweg). Zwei Jahre später wurde das JaboG aufgelöst. Die Staffeln in Hörsching wurden zur 3.Staffel/FlR3. Diese war nun an zuständig für die Typenschulung, IFR-Ausbildung, Verbandsflüge, Air2Air Schießen, VIP-Flüge, Luftraumüberwachung, Zieldarstellung und dem Kunstflug.
Mit der Einführung des Eurofighter dachte man auch an das Ende der Saab 105, doch „Totgesagte leben länger“. Es wurde eine Modifikation der Avonik und Funkanlage begonnen.
Die Neuaufstellung der zwei Fliegerbrigaden Luftraumüberwachung und Luftunterstützung führte dazu, dass die 3.Staffel zur Düsentrainerstaffel im Überwachungsgeschwader, auch die ehemalige technische Kompanie wurde neu-bezeichnet und durch die C-130 Hercules als eigene Einheit LfzTe(Train) im Geschwader aufgestellt.
Die DüTrain Sta nahm an einigen internationalen Flugtreffen teil, so auch am jährlichen Tigermeet. Dabei bekam die Staffel den Beinamen Tigerstaffel. Viele taktische und flugtechnische Themen konnten dabei entwickelt werden.
Mit 31.12.2020 ist das operationelle Ende des Flugdienstes bekanntgegeben worden. Letztlich fliegen noch 9 Maschinen, 13 Flugzeuge sind abgestürzt und lediglich 25 Maschinen können in Summe nach Außerdienststellung aufgestellt werden Die Vergabe der Maschinen und einzelne Flüge werden auch nach 2020 noch stattfinden, bis alle Flugzeuge am Verbringungsort sind. Anlässlich der 50 Jahre wurde eine Saab 105 OE sonderlackiert.
Das Flyout am 11.12.2020 ist der letzte offizielle feierliche Akt der Saab 105 OE, so ist diese geschmälert durch die Corona-Maßnahmen und die Teilnahme wurde durch Live-Stream übertragen. Zudem kam ein 3D-Rundgang. Die Leistung des 50-jahre-alten Flugzeugs konnte durch das letzte offizielle Display nochmals bestaunt werden.



Die Ära SAAB 105 OE ist mit dem Jahr 2020 zu ende, – der TIGER hat vorerst einmal ausgebrüllt; ob er ist je wieder einmal machen wird, steht noch in den Sternen.
